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AutorenbildYvonne Ineichen

Unternehmenssprache – Ein Thema für KMU?


Braucht es eine Unternehmenssprache auch für KMU? Was denken Sie? Meine Erfahrung zeigt, dass es durchaus Sinn macht. In Unternehmen arbeiten Menschen. Jeder Mensch hat eine eigene Identität, eine eigene Sprache. Und die bringt er in seiner Kommunikation automatisch mit ein. Gerade in der Kommunikation nach aussen ist es aber wichtig, konsequent in der gleichen «Tonart» aufzutreten. Und die Tonart kann sehr schnell wechseln, wenn Mitarbeitende – zum Beispiel im Marketing – wechseln. Da eben jeder Mensch wieder seine eigene Handschrift mitbringt. Darum ist es entscheidend, gewisse Regeln, Wörter und Ausdrücke zu definieren. Denn, die Sprache trägt markant zur Identität eines Unternehmens bei.

Natürlich ist es fraglich, ob ein Kleinstunternehmen mit zwei Mitarbeitenden ein Handbuch für die Unternehmenssprache anlegt. Aber sogar da macht es Sinn, sich einmal zu überlegen, wie gewisse Dinge gehandhabt werden.

Ein Grundsatz gilt immer und in jedem Fall: Schreiben Sie einfach und verständlich. Egal, ob es sich um eine Offerte, ein Dankesschreiben oder ein Handbuch handelt. Der Leser will schnell erfassen können, worum es in Ihrem Text geht.

Die Basis

Die Basis bilden einige Grundregeln zu Schreibweisen. Wie gehen wir mit der Mann/Frau Thematik um? Welche Wörter verwenden wir, um beiden gerecht zu werden? Wie handhaben wir die Reihenfolge und den Anwendungsbereich von Titel, Funktionsbezeichnung und Namen von Personen für interne und externe Publikationen? Wie schreiben wir unseren Firmennamen, Produkte, Projekte? Einmal definiert, zieht sich die Schreibweise durch alle Kommunikationsmittel. Auch bei Fachbegriffen lohnt sich ein kritisches Hinterfragen. Sind die Fachbegriffe allgemein verständlich oder überfordern wir den Kunden, die Kundin damit? Sind diese Fragen beantwortet, steht bereits ein gutes Grundgerüst für eine einheitliche Kommunikation.

Das Corporate Wording ist das Sahnehäubchen in der Unternehmenskommunikation. Der Sprachstil spiegelt das Wesen des Unternehmens und spricht die Emotionen und Erfahrungen der Zielgruppen an.

Folgende Fragen sollten Sie sich stellen:

  • Wie können wir die Marke und die Unternehmensphilosophie in Sprache umsetzen?

  • Wie treffen wir den sprachlichen Nerv unserer Kunden?

  • Sollen wir einen gefühlsbetonten oder einen nüchternen Sprachstil anwenden?

Eine Wellnesshotel entscheidet sich wahrscheinlich eher für einen warmen, einladenden, sinnlichen Stil. Das gilt für sämtliche Kommunikationsmittel. Von der Website über Mailings bis zum E-Mail. Der Leser/Besucher soll schliesslich dazu bewegt werden, einen Aufenthalt zu buchen.

Anders sieht es bei einem Unternehmen aus, das Heizungen verkauft. Hier sind lösungsorientierte, klare, eindeutige Worte gewünscht, die eine Leistung beschreiben. Ich als Empfänger der Nachrichten will schlicht und einfach verständliche Informationen zu Nutzen und Einsatz.

Am einfachsten ist es, wenn sie sich hinsetzten und überlegen, welche Wörter die Unternehmensphilosophie am besten wiedergeben, welche die Marke unglaublich gut beschreiben. Diese «Favoriten-Wörter» setzt Sie auf eine Liste und verwendet sie dann konsequent in allen Kommunikationsmitteln. Nicht nur Wörter, sogar ganze Sätze finden auf dieser Liste Platz.

Zum Beispiel: Eine Tourismusregion will Menschen verführen. Also nimmt sie entsprechende Wörter und Wortkombinationen in ihr Manual auf: verführen, verzaubern, verändern, verlocken, verleiten, versuchen, veranlassen. Lassen Sie sich entführen aus der Hektik des Alltags!

Zu den «Favoriten-Wörter» gesellt sich dann die Liste der «Geht-nicht-Wörter». Wie es der Name schon sagt, kommen darauf Begriffe, die in der Kommunikation auf gar keinen Fall zum Einsatz kommen. Schlicht und einfach, weil sie nicht zum Unternehmen und zum Bild, das wir vermitteln wollen passen.

Sinnvoll ist es, diese Merkmale in Workshops herauszuschälen. Suchen Sie sich einen Partner, der sich mit Ihnen an einen Tisch setzt und gemeinsam mit Ihnen den Markenkern herausarbeitet und definiert. Es ist sinnlos, wenn Sie sich von einer Agentur etwas überstülpen lassen, das Ihrem Unternehmen – Ihnen – nicht entspricht. Denn auch hier gilt: Sie und Ihr Unternehmen müssen sich wohlfühlen mit der Sprache und der Art, wie Sie kommunizieren. Dann und nur dann wird die Unternehmenssprache zu Ihrem ganz eigenen Markenzeichen – weil sie authentisch ist.

Diesen Beitrag habe ich für Ströbele Kommunikation geschrieben. Sie finden ihn auch unter http://erfolgsbeschleuniger.ch/unternehmenssprache-ein-thema-fuer-kmus/


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