Sie stürzen ins Büro. Komplett gefesselt von dem Gedanken, jetzt endlich den Brief, den Flyer, den neuen Text für die Website oder den ultimativen Blogbeitrag zu schreiben.
Und dann, sitzen Sie vor Ihrem Bildschirm. Das Worddokument würde Sie erwartungsvoll anschauen, wenn es könnte. Stattdessen sehen Sie dem nervigen Cursor zu, wie er blinkt.
Es scheint, als ob alle Ihre Schreibzellen Verstecken spielen. Sie warten auf den Moment, in dem eine sich unverhofft bewegt und ihren Standort verrät. Manchmal kann man da lange warten, nicht wahr?
Schreiben ist manchmal frustrierend, manchmal lähmend hin und wieder beflügelnd. Ich predige oft, dass Menschen in ihrer eigenen Sprache schreiben sollen. Bloss, die muss man zuerst finden. Wie will man in der eigenen Sprache schreiben, wenn sie noch vom Rotstift des Deutschlehrers eingeschüchtert in einer Ecke kauert?
Was jetzt? Der eigenen Sprache gut zureden, ihr Vertrauen schenken, sie hegen und pflegen. Bis sie dann mit geradem Rücken durch den Raum stolziert und ihre Stimme erhebt.
Und wie?
1. Weg mit den Glaubenssätzen
Zuallererst gehören all die Ausreden und Glaubenssätze einfach mal weggepackt. Wer sich dahinter versteckt, beginnt nie mit Schreiben.
Ich kann nicht schreiben.
Ich bin nicht gut genug.
Ich habe keine Zeit zum Schreiben.
Und es gibt noch sooo viele!
Schreiben kann man lernen. Muss man aber auch – wieder – lernen. Richtig Spass macht es mit der Zeit und durch Übung. Wenn Sie sich dafür keine Zeit nehmen möchten, dann frage ich Sie: Wie möchten Sie dann Ihr Business betreiben oder aufbauen? Gerade Blogartikel eignen sich super gut, um sein Können, seinen Expertenstatus zu belegen. Dabei geht es um Qualität, Glaubwürdigkeit und darum, dass Sie online gefunden werden. Google findet die Texte früher oder später. Sie werden empfohlen, weitergereicht. Wenn die Inhalte für Ihre Zielgruppe gut und relevant sind. Das Beste? Niemand kann Ihnen die Texte nehmen. Sie sind Ihre Stützräder, Ihr Sicherheitsgurt, wenn Facebook und Instagram wieder einmal ihre Algorithmen ändern. Ein richtig gut geschriebener Text stellt so Manches in den Schatten. Also: Ende und fertig mit den Ausreden.
Sie können sprechen? Wunderbar! Dann ist Ihre Schreibsprache nur einen Schritt entfernt! Sie dürfen sich einfach darin üben. Und da liegt oft der Hase im Pfeffer. Man will sich die Zeit nicht nehmen und glaubt, es müsse husch, husch gehen.
2. Her mit der Inspiration
Meine Geheimwaffe? Ich lasse mich inspirieren. Das ist übrigens genau das Gegenteil von einschüchtern! Inspiration motiviert, beflügelt, regt an. Wie ich das mache? Ich lese, lese, lese. Zum Thema Schreiben, zu Themen meiner Kunden, zu Kreativtechniken … Und so können Sie das auch machen. Blogartikel, Fachartikel, Zeitungen, Zeitschriften – was auch immer es ist. Themenrelevante Inhalte, oder völlig fremde. Es geht um die Sprache. Welche Sätze begeistern Sie? Welcher Stil begeistert Sie? Wie mögen Sie die Wortwahl? Salopp oder distinguiert? Dunkel und düster oder wie ein Frühlingsmorgen? Legen Sie sich eine Sammlung Ihrer Sprachschätze an. Und klauben Sie diese hervor, wenn der Cursor blinkt. Es geht nicht darum, abzuschreiben. Sondern um in die Schreibstimme zu finden, die Sie begeistert. Es ist der eine Funke, der das Feuer zum Brennen bringt. Ein Titel kann die Inspiration für einen ganzen Text sein. Ein einzelnes Wort eine wahre Kettenreaktion auslösen. Das nennt man dann Assoziation. Übrigens auch ein wunderbares Thema, um Inhalte zu kreieren …
3. Sie können reden? Dann sprechen Sie!
Und immer noch blinkt Sie dieser doofe Cursor an? Tanzt sogar Tango mit Ihrem Gehirn? Dann nichts wie raus! Klauben Sie sich Ihr Handy aus der Tasche (Oder liegt es vielleicht sogar direkt auf dem Schreibtisch vor Ihnen?) und speichern Sie Ihr Wunschthema im Kopf. Zum Thema haben Sie mit Sicherheit auch Ihre Wunschkundin, Ihren Wunschkunden. Wunderbar! (Sie haben diese Zielperson nicht präsent?! Darüber müssen wir reden!)
Setzen Sie sich mit Ihrem Lieblingskunden auf eine Parkbank und plaudern Sie mit ihm. (Vorher drücken Sie auf den Aufnahmeknopf für Sprachmemos). Versuchen Sie, diese Person mit Ihrem Thema zu begeistern. Wie machen Sie es? Schiessen Sie gleich drauflos? Oder suchen Sie einen passenden Einstieg? Und dann, wenn Sie Ihr Thema platziert haben? Laufen Sie weg? Nein, oder? Sie verabschieden sich mit einer netten Geste von Ihrem Lieblingskunden. Voilà!
Jetzt sausen Sie in Ihr Büro und tippen ab, was Sie sich erzählt haben. Und schon haben Sie Ihre Stimme auf dem Papier!
Und dann? Markiert bestimmt Ihr Kritiker wieder Präsenz. Schicken Sie Ihn dahin, wo vorher Ihre Sprache kauerte. In die Ecke! Klar, korrigieren Sie Rechtschreibfehler, Grammatikfehler und Wiederholungen, die nicht nötig sind. Aber sonst? Raus mit der Sprache! Das ist das Ziel.
Diese Variante hat noch einen weiteren Bonus: Sie lassen Floskeln, Phrasen, Worthülsen und Marketingdeutsch weg. Denn, all das verwenden Sie beim Sprechen nicht. Versprochen!
Sie werden sehen, je öfter Sie Ihre Schreibstimme erheben, desto klarer wird Ihr Ausdruck!