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  • AutorenbildYvonne Ineichen

Ich will doch nur spielen!


Das Wort liegt vor Ihnen, blickt Sie an, wie ein junger Hund, der hechelnd auf den Ball wartet, dem er nachjagen darf. Es fleht geradezu danach, dass Sie mit ihm spielen. Es drehen und wenden. Schauen, was Sie aus dem einen Wort zaubern können. Willkommen im Reich der Wortspiele – der Königsdisziplin des Textens.

Es gibt Branchen, die sind wahre Meister der … Wortakrobatik: Kaiser-Schnitt, Vor-Hair & Nach-Hair, Verlockend. Kamm-inn. Manchen erscheinen diese Kreationen haarsträubend, andere hingegen finden sie hair-lich. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Eine Regel gilt aber auch hier: Bitte wählen Sie Ihre Worte weise!

Das ging daneben …

  • Speis-Girls – für eine Metzgerei

  • Prinz Eis’n Herz – die Gelateria

  • Fritty Woman – der Schnellimbiss

  • Freddy MehrCurry – da kriegt man Currywurst

Warum mit Worten spielen?

Menschen nehmen Werbung oft nur selektiv wahr oder ignorieren sie gar bewusst. Der Flut sei Dank! Da sind Wortspiele ein Mittel, um aus der Masse herauszustechen. Sie sind die Königsdisziplin des Textens. Wer es schafft, mit einem guten Wortspiel für sein Produkt oder Angebot zu werben, hat ein machtvolles Instrument in der Hand. Es erreicht nämlich, dass die Leser staunen und schmunzeln und sich dadurch viel besser an Sie, Ihr Angebot erinnern. Das bedeutet? Sie kaufen am Ende bei Ihnen.

Wortspiel ja, aber wie?

Zuerst einmal: spielerisch! Verwenden Sie mehrdeutige und klangähnlich Worte, spielen Sie mit Lauten, Wortkombinationen, Reimen und Sätzen. Wortspiele brechen mit der Sprachnorm: Fehler einbauen, Wörter neu bilden, Bedeutungen in einen anderen Kontext stellen … Der Leser muss sein Sprachwissen abrufen und anwenden. Er muss die korrekte Bedeutung dechiffrieren, um die Werbebotschaft zu verstehen.

Kalauern geht auch. Kalauern? Worte mit unterschiedlicher Bedeutung, die sich im Klang ähneln oder in der Schreibweise gleich aufgebaut sind. Die einen lieben es, anderen ist es zu trivial. Erinnern Sie sich an die Plakate von Sixt? Den Neid Rider? Ich bin ein grosser Fan der wunderbaren Sprachspiele für die «Berliner Abfallminister». Ein Beispiel? «We kehr for you?» Und als Bierliebhaberin applaudiere ich für die grossartige ASTRA-Werbung.

Das alles ist nicht Ihr Bier?

Wortspiele als dumm abzustempeln ist zu einfach und zu kurz gedacht. Denn Wortspiele erzeugen Humor, auch wenn Sie Ihnen vielleicht als zu banal, trivial oder primitiv erscheinen. Und mit Speck, also Humor, fängt man Mäuse. Werbung lebt nun einmal von Emotionen. Ein befreiendes Lachen, ein verschämtes Schmunzeln – welch starkes Gefühl! Das Spiel mit den Worten erfordert Übung. Denn nichts ist schwieriger, als leichtfüssige und humorvolle Kommunikation.

Einen Liebling habe ich noch!

Sie wollen auch spielen?

www.d-rhyme.de/worte-verdrehen kann helfen. Ob Sie damit aber zum Ziel kommen? Ich bezweifle es. Ein gratis Tipp: Ihr Texter, Ihre Texterin weiss Rat!

Bleiben Sie dran: In meinem nächsten Blogbeitrag verrate ich Ihnen drei wirklich hilfreiche Strategien, die Sie zu Ihrem Wortwunderwerk führen.

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