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Selbstorganisation – das innere Navigationssystem entwickeln

Autorenbild: Yvonne IneichenYvonne Ineichen

Wie gut kannst du dich selbst organisieren? Welche Führungsqualitäten zeichnen Menschen heutzutage aus und was macht Teams und Unternehmen erfolgreich? Mit eigenen Werten, dem inneren Navigationssystem, einer gehörigen Portion Selbstführung und einer glasklaren Positionierung bleibst du agil, wendig, zukunftsfähig. Und meisterst deinen Alltag erfolgreich.

Die Aufgaben stapeln sich. Der längst fällige Strategietag für das Unternehmen wird von Woche zu Woche nach hinten verschoben. Das geliebte Hobby übt man schon lange nicht mehr aus, weil immer etwas anderes dringender erscheint. Deadlines sterben den frühen Tod und können nie eingehalten werden. Produkte schiessen total an der Zielgruppe vorbei. Willkommen im Leben vieler! Verloren im Alltag, vergessen im Kleinkram, verirrt auf den Sozialen Medien. Mit einer klugen Selbstorganisation gelingt es, produktiver zu arbeiten, Ziele zu erreichen, agil und erfolgreich zu sein und dadurch zufriedener durchs Leben zu gehen. Doch, wie gelange ich dahin? Die Copiloten verraten uns, wie wir uns grossartig organisieren und unsere Stärken voll ausleben können. Das ist ihr täglich Brot. Sie bewegen nämlich Menschen und Inhalte. Regina Amrein, Renata Frey und Lisa Ritter begleiten Unternehmen, Teams und Einzelpersonen darin, eine lebendige Version ihrer selbst zu entwickeln, zukunftsfähiger und sinnstiftender zu wachsen.

Wer selbstorganisiert arbeitet, kann schneller agieren

Veränderungen in der Wirtschaft passieren in immer kürzeren Rhythmen, Abständen. «Damit man als Mensch und Unternehmen Schritt halten kann, braucht es eine neue Denk- und Arbeitsweise. Top Down Strukturen dürfen weichen. Menschen dürfen mehr Verantwortung übernehmen, sich mit all ihren Stärken einbringen und als Team ganz neu miteinander agieren», ist Renata Frey überzeugt. Damit das gelingt, braucht es ein neues Führungsverhalten und: Menschen, die sich selbst organisieren können. Ganz unabhängig davon, ob Chef, Selbständige*r oder Mitarbeitende*r. Natürlich braucht es für Unternehmen eine andere Herangehensweise, als für einzelne Personen. Die Grundlagen sind aber die selben. Selbstorganisation kommt aus der Systemtheorie. Diese beschäftigt sich damit, wie sich ein System – Unternehmen. Team, Mensch – gut organisieren, lebendig bleiben und entwickeln kann. Dabei bezieht man innere Prozesse oder Tools und Einflüsse von aussen mit ein. Für uns Individuen beginnt die Selbstorganisation damit, dass ich mich selbst reflektiere. Dabei unterstützen folgende Fragen:

  • Was tut mir gut?

  • Wie sieht mein eigener Rhythmus aus?

  • Welche Tools und Methoden helfen mir in meiner Organisation?

  • Was ist mein inneres Navigationssystem?

  • Welche Ziele möchte ich im Fokus halten?

Wo kein Wille, da will ich weg

Habe ich diese Fragen für mich beantwortet, darf ich danach handeln. Checklisten anlegen, von Hand to do-Listen schreiben, digitale Organizer. Terminblocker in der Agenda für bestimmte Tätigkeiten . Da darf jede*r für sich selbst herausfinden, was einem liegt. Natürlich gelingt eine Umstellung vom hoffnungslosen Chaoten zum bestens organisierten Menschen nicht von jetzt auf gleich. Es braucht die innere Bereitschaft, das Commitment und Geduld.

Agilität und Fokus sind die logische Folge von Selbstorganisation. Denn, ich übernehme Verantwortung und treffe Entscheidungen. Als Einzelperson für mein eigenes Unternehmen, als Teil eines Teams für ein Unternehmen, in dem ich angestellt bin. Was in der heutigen Zeit absolut notwendig ist. Ich darf mich tagtäglich fragen, wie ich mit dieser komplexen Welt umgehe. Bin ich selbst gut aufgestellt, kenne mein inneres Navigationssystem, kann ich viel schneller und flexibler agieren.

Mit dem Auge des Adlers

Wie halte ich den Fokus? Ablenkung ist der grösste Feind des Fokusses. Die Verlockungen, sich zu verzetteln, lauern überall. Und zwar in der Arbeit, genauso wie im Angebot. Deshalb gilt es, radikal ehrlich hinzusehen und Tacheles zu reden, den eigenen Fokus zu schärfen. Ich nehme die Vogelperspektive ein, betrachte meine Welt (Unternehmen, Teams, Menschen) von oben und schärfe dann.

1. Auslegeordnung: Was liegt mir, was nicht? Grosszügig und mit einem offenen Geist alles aufschreiben, was einem einfällt. Wer weiss, vielleicht zeigt sich auf einmal, dass du dich ganz anders ausrichten oder Deine Prioritäten verschieben darfst.

2. Fokus richten: Das braucht absoluten Mut. Hier geht es darum, wirklich ehrlich zu streichen. Weglassen, was einem nicht liegt. Vielleicht sogar den eigenen Lieblingsideen in die Wüste schicken und seine eigenen Stärken voll zum Leuchten bringen.

«Manchmal fällt es schwer, die eigenen Stärken zu benennen. Weil man zu bescheiden ist. Oder die eigenen Stärken als so selbstverständlich ansieht, dass man sie nicht als solche benennen würde», weiss Regina Amrein. Dann ist Support von aussen hilfreich. Das kann mittels einem Online-Stärkentest, zum Beispiel Strengthfinder von Gallup (https://www.gallup.com/cliftonstrengths/de/strengthsfinder.aspx), geschehen. Oder durch einen Austausch mit dem eigenen Umfeld. Man darf sich challengen lassen. Und dann? «…kommt die Demut zum Zug», so Lisa Ritter. Die Demut anzuerkennnen, was einem liegt und was nicht.

Selbstführung ist ein wichtiger Bestandteil der Selbstorganisation

Stell dir vor, du bist Unternehmer*in und verschiebst deinen absolut wichtigen Strategietag ein ums andermal. Oder du bist ein super kreativer Handwerker und versemmelst es, deine Rechnungen zu schreiben. Weil dir die Zeit fehlt, du es nicht gerne machst. Oder, du schiebst deinen freien Tag immer nach hinten und kniest dich in deiner Freizeit noch in die Buchhaltung rein, weil während der intensiven Arbeitswoche die Zeit fehlt. Dass alle diese Strategien mit der Zeit verheerende Folgen haben können, ist offensichtlich. Deshalb sollte dir Selbstführung heilig sein. Sie ist ein wichtiger Aspekt in der Selbstorganisation und beantwortet unter anderen Fragen wie:

  • Was ist mir wichtig?

  • Welche Werte will ich leben?

  • Welche Stärken habe ich?

  • Welche Arbeiten lagere ich aus?

Weißt du, was dir liegt und wichtig ist, dann richte dich danach aus. Hole dir Partner mit ins Boot. Lagere die Arbeiten aus, welche dir keinen Spass machen. Gehe Co-Kreationen ein und entwickle gemeinsam mit anderen neue Ideen, Angebote. All das braucht Offenheit. Doch mit Offenheit kommt man am besten zum Ziel. Du machst einen grossen Bogen um Mitbewerber? Geh die Sache doch mal anders an. Tausche dich mit Menschen aus der gleichen Branche aus. Vielleicht findest du genau da den richtigen Ansatz, um dein Angebot weiterzuentwickeln.

Denken ohne Grenzen bringt einen weiter

«Mit Offenheit kann man nur gewinnen. Du bleibst lernfähig, entwickelst dich als Mensch weiter, bleibst auf dem neuesten Stand», weiss Lisa Ritter. Die Welt dreht sich permanent. Wer als Bewahrer im eigenen Unternehmen agiert, verpasst den Anschluss und landet vielleicht plötzlich auf dem Abstellgleis. «Rausgehen, eintauchen, Ideen sammeln, das weitet den Horizont», bestätigt Regina Amrein. Um sich dann nicht in der Fülle und Vielfalt zu verzetteln, darf man sich danach wieder der eigenen Werte und der eigenen Kompassnadel bedienen. Diese Werkzeuge unterstützen, das Gesammelte richtig einzuordnen. Zu integrieren, was Sinn macht. Auch mit Bezug auf die klar definierte Zielgruppe.

Die Zielgruppe miteinbeziehen

Wissen, wen man mit seiner Dienstleistung ansprechen will, ist ein elementarer Bestandteil von Selbstorganisation und Fokus. Die Evaluation derselben kann über drei Schritte geschehen:

  1. Personas definieren

  2. Empathy Map erstellen

  3. Value Proposition Map erarbeiten

Ausführliche Informationen dazu findet man übrigens auf der Website der Copiloten (https://diecopiloten.ch/kundenzentrierung-eine-hohe-kunst/).

Wusstest du, dass ein agiles Unternehmen mit einer guten Selbstorganisation auch Mut braucht? Nämlich der Mut, nicht fixfertige Produkte auf den Markt zu bringen. Warum das Sinn macht? «Wer ein minimal funktionierendes Produkt auf den Markt bringt und das auch entsprechend kommuniziert, kann in einem frühen Entwicklungsstadium konkrete Feedbacks einholen. Erfüllt das Produkt die Bedürfnisse meiner Zielgruppe? Habe ich die Probleme meiner Zielgruppe erfasst? Das erspart einem eine Menge Entwicklungskosten, weil man direkt und nah am Kunden ist», untermauert Renata Frey. In einer Gesellschaft wie der unseren, die nach Perfektion strebt, braucht das Mut. Doch genau hier liegt ein zentraler Ansatz, um agiler auf Kundenbedürfnisse einzugehen und flexibel auf veränderte Umweltbedingungen zu reagieren. Diese Herangehensweise verlangt – wie könnte es anders sein – nach einem neuen Führungsverhalten. Denn agil handeln kann, wer mit Menschen arbeitet, die sich selbst organisieren und selbst führen können.


Zusammengefasst heisst das: Wer als Unternehmer*in in Zukunft alles falsch machen will sollte:

  • sich auf keinen Fall nach dem inneren Kompass richten

  • immer schön im Heimatkino sitzen.

  • ja nie die neuesten Entwicklungen integrieren.

  • sich auf gar keinen Fall vernetzen, schon gar nicht mit Mitbewerbern.

  • unbedingt Top down führen.

  • Mitarbeitende möglichst nicht mitbestimmen lassen.

  • Produkte unbedingt so belassen, wie sie schon immer waren.

  • und auf jeden Fall die Maxime leben: Das haben wir schon immer so gemacht!

Du willst dein Unternehmen agil, flexibel und selbstorganisiert führen? Die Copiloten teilen ihr Wissen regelmässig in Blogbeiträgen auf ihrer Website: www.diecopiloten.ch und begleiten dich oder dein Unternehmen gerne auf dem Weg in eine zukunftsfähige Version.

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